Geschichten aus dem Rathaus

Veröffentlicht am 31. Mai 2021 von Andreas Tönjes

Schön, daß Ihr wieder da seid!

Kommentierte Fassung des Baugesetzbuches BauGB

Ich hoffe, Ihr hattet ein schönes Wochenende und konntet ein wenig die Sonne genießen. Ich habe es mit Gartenarbeit verbracht, viel frische Luft geschnappt und Sonne getankt.

Zwischendurch habe ich mich etwas belesen, um für die kommende Diskussionen vorbereitet zu sein, damit ich nicht ganz so dumm aus der Wäsche schaue, wenn man mir mal wieder ein x für ein u vormachen will.

Nicht nur der Brand bei Alba, der Zeitungsartikel vom Samstag, über die angeblich „unfaire“ Aktion gegen den OB, sondern auch der Coronaausbruch in zwei Altenheimen sorgte für genügend Gesprächsstoff. Irgendwie wollte ich zwar etwas Abstand zu diesen Themen nehmen, aber die aktuellen Ereignisse haben es anders bestimmt.

„Skandal“ für Wilhelmshavener Architekt

Zeitungsausschnitt
WZ-Artikel 27.05.2021 Seite 3

Da spricht der Architekt Ulf Janssen von einem „Skandal“, daß der Wilhelmshavener Stadtrat die Änderung der Bauleitplanung für das ehemalige Schlachthofgelände „blockiert“ hat und erkennt wohl gerade gar nicht, daß wir hier in einer Demokratie leben und dies eben so gemacht werden kann. Wo denn auch der Skandal liegt, weiß ich gerade gar nicht.

Möglicherweise liegt der Skandal in der Tatsache, daß er jetzt nicht ganz so viel Geld verdient, wie er geplant hat. Das Projekt soll ja einen Rahmen von 100-120 Millionen Euro haben, da verdient man als Architekt ja einiges.

Wenn es ums Geld geht, sind einige ja mal bereit, Zweifel schnell vom Tisch zu fegen und andere sollten dies wohl gefälligst auch machen. Schließlich sind Investoren ja die Heilsbringer für unsere Stadt und eine bestehende Bauleitplanung störend.

Aber wer sind denn die „heilbringenden“ Investoren? Da wird eine Nürnberger Investorengruppe genannt, die Geld aus Immobilienfonds investiert und ein Schreiben in den sozialen Netzwerken macht die Runde. Da wird unter anderem die „Maritim Karree GmbH“ genannt und welche Gesellschafter dort vertreten sind.

Spurensuche

Gökerstraße 27 in Wilhelmshaven

Das Internet bietet viele Möglichkeiten der Recherche und damit Ansatzpunkte mal genauer hinzusehen. So findet man schnell heraus, daß der Firmensitz der Maritim Karree GmbH in der Gökerstraße 27 ist und ein kleiner Spaziergang liefert zusätzliche Informationen.

Ein aussagekräftiger Briefkasten der neugierig macht und man ist schnell bei der Nürnberger Investorengruppe PI Fondsmanagement, der Aktiv Gesellschaft für Immobilienmanagement mbH Co. KG, der Aktiv Immobilien UG und PI-Facility Services.

Das wirft viele Fragen auf und man sollte sich wohl mal deren Geschäftsgebaren ansehen. Schnell finde ich heraus, wie die Investoren ihr Renditeversprechen einlösen wollen und der Nutzen für die Wilhelmshavener Bevölkerung scheint nicht so sehr im Fokus zu stehen, wie die Vorteile für die Anleger. Da finde ich dann Sätze wie „Auch wir erzielen unsere Gewinne durch Weiterverkauf.“ (Klaus Wolfermann).

Herr Wolfermann ist für mich kein unbekanntes Gesicht, längst bin ich bei der Suche nach den „Investoren“ auf diesen Namen gestoßen. Einige Videos sind auf Youtube zu finden und irgendwie habe ich kein gutes Gefühl für unsere Stadt. Wer die Zeitung in den letzten Tage gelesen hat, kann sich vielleicht daran erinnern, was dort alles zum Thema Immobilienmarkt stand.

Miete steigt um 9 %

Da war die Rede von einer Mietsteigerung von 9% in Wilhelmshaven und auch der erneute Übernahmeversuch der Vonovia, die „Deutsche Wohnen“ zu schlucken, ließ aufhorchen. Damit würde ein Gigant am Immobilienmarkt entstehen, Kerngeschäft „Vermietung“, weil wohnen müssen wir ja alle irgendwie. Wer wohl die Summe für die Übernahme und die Renditen aufbringen muß? Möglicherweise die Mieter, also der Großteil der Bevölkerung? Und wie wollte Herr Wolfermann doch gleich die Gewinne erzielen? Weiterverkauf?

Die Idee einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft finde ich immer charmanter und der Verkauf der ehemaligen städtischen Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2000 erweist sich nicht zum ersten Mal, als gravierender Fehler in der Geschichte unserer politischen Entscheidungsträger. Das Klagen der Mieter der Jade findet sich ja auch regelmäßig in der Zeitung.

Netzwerk oder Seilschaft

Weitere Namen tauchen auf und da wittern wohl einige Gesellschafter Morgenluft. In Wilhelmshaven kann man offensichtlich gut Geld verdienen, wenn man denn die richtigen Kontakte hat.

Neuerdings ist es allerdings etwas schwieriger, denn da wirbelt gerade ein unseriöser Vertreter einer obskuren, kleinen Splitterpartei einfach viel zu viel Staub auf, versucht Öffentlichkeit herzustellen, wo man früher so schön im Hinterzimmer unter sich war und vermiest einem möglicherweise das Geschäft. Einige der etablierten Parteienvertreter von €DU/wbv und FDP/FW finden das jetzt gar nicht so knorke und versuchen mit einer Pressemitteilung ihr Ansinnen, bzw. das der „heilbringenden“ Investoren, schön zu schreiben und auch noch dem OB zur Seite zu springen. Die Ungereimtheiten rund um das ehemalige Schlachthofgelände werden mehr oder weniger beiseite geschoben. Ist halt Schnee von gestern, besser nicht drin rum wühlen.

Recherche

So, ich will noch ein paar Fakten sammeln und mach für heute Schluß.

In diesem Sinne, bleibt dran und paßt gut auf Euch und unsere Stadt auf.
Ich, als unseriöser Vertreter einer kleinen, obskuren Splitterpartei werde Euch weiter auf dem Laufenden halten und weiter im Sumpf graben.

PS: Holt Euch Vitamin D, die Sonne scheint ja gerade.

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